Nachhaltig Nachhaltigkeitskonflikte lösen Blogeintrag 3: Rollenspiel Veloweg
Reflexion 3, da sind wa dabei!
1. Ganz spontan – gab es bei der Durchführung des Rollenspiels ein ‘Aha-Erlebnis’?
Als die Rolle getauscht wurden fiel mir auf, dass Simon mit dem wenigen was an Informationen für eine Rolle da war es trotzdem gut geschafft hat seine Seite gut zu vertreten und dabei aber auch transparent war, was seinen Wissenstand bzgl. der Situation betroffen hatte. Das hat mir geholfen zu verstehen inwiefern das nicht erwähnen von Situationen als Macht Ausübung verwendet werden kann um in Konflikten die Oberhand zu erhalten/- zu behalten
2. Was haben Sie in der Rolle der Mediatorin/des Mediators gut gemacht? Wie ist Ihnen dies gelungen? Aufgrund dieser Erfahrung – auf was werden Sie bei der Vorbereitung eines Konfliktgesprächs in Zukunft besonders achten? Oder: Falls Sie diese Rolle nicht hatten, was hat die Mediatorin/der Mediator gut gemacht?
Anina hat es aus meiner Sicht gut geschafft durch offene Fragen die Situation produktiv zu gestalten, durch ihre Interventionen ließen sich vertrackte und von mir bewusst provozierte Stillstände auflösen lassen.
3. Notieren Sie hier ganz kurz eine Konfliktsituation, welche Sie erlebt haben. Stellen sie sich vor, dass Sie dazu eine Mediation machen würden. Wie würden Sie sich darauf vorbereiten? Können Sie Ihre eigenen Interessen und diejenigen der ‘Konfliktpartei’ benennen?
Als ich letzte Jahr größtenteils in Dortmund wohnte, war ich Teil eines WG Hauses indem insgesamt 21 Menschen wohnten. Eingeteilt in jeweils drei Fünfer und Zweier WG´s. Teil der WG in der ich wohnte war Björn. Björn hatte von seinem Opa einen alten VW Polo geerbt und stellte diesen den Bewohner*Innen des Hauses im Sinne eines Car Sharing Konzepts (mit Positionspapier bzgl. selbst organisierter Vollkaskoversicherung im Falle eines selbst verursachten Unfalls) zur Verfügung. Ich musste das Auto mehrfach (3-5 Mal) benutzen um zu einem Arbeitsstandort ~50 km entfernt zu fahren. Zu dieser Zeit war ich Fahranfänger und bemerkte nicht, dass die Steuerkette unangenehme Geräusche macht. Als ich den Wagen abstellte und ihn danach nochmal umparken wollte war diese gerissen und totaler Motorschaden. Kontext: Steuerketten reißen nicht einfach, die müssen regelmäßig kontrolliert und ausgetauscht werden, es sind Verbrauchsstücke in einem Auto die ausleiern und reißen können ggf. mit tödlichen Folgen, anscheinend hatte die Werkstatt das nicht getan bei dem letzten Besuch des Autos in der Werkstatt, obwohl bei dieser Gelegenheit dieser Fehler hätte auffallen müssen. Ich habe das oben angesprochene Papier (Vertrag) nie vorgezeigt bekommen und auch niemals davon etwas gehört bis sich Björn ein halbes Jahr nachdem mir die Steuerkette gerissen war gemeldet hat. Er schickte mir den Vertrag lange NACHDEM ich das Auto gefahren hatte und sagte "Da du den Schaden verursacht hast, magst du mir 2200 € überweisen?". Ich möchte an dieser Stelle nicht ausführen was mir durch den Kopf ging, ich bin vorher auch nicht im Guten aus der WG ausgezogen und war eben frisch in die Schweiz migriert. Diese Forderung hätte mein Erspartes halbiert. Ich antwortete: "Ich beteilige mich gerne, wenn wir die Anzahl meiner gefahrenen Kilometer runterrechnen und die aller Anderen die das Auto gefahren haben auch, das würde ich sogar berechnen. Aber ich sehe es nicht ein für Etwas 2200€ zu zahlen, was höchstwahrscheinlich nicht durch mich sondern jahrelangen Verschleiß zerstört wurde". Zwei Monate vorher hatte er sich laut vor mir überlegt was er sich von seinem 13 Jahresgehalt kauft: Lieber einen Feldstecher oder ETFs? Ich arbeitete währenddessen umsonst als Praktikant in einem obligatorischen Pflichtpraktikum.
Wie ich daran gehen würde wäre folgendes: Unabhängige Beurteilung der Situation durch eine Fachperson und anschließend geführte Mediation mit Stellvertretern der beiden Parteien, da eine Mediation aufgrund der .Vorgeschichte geringe Chancen auf Erfolg hätte durch die verhärteten Konfliktlinien.
Lieber Georg, vielen Dank für diese ausführliche Konfliktschilderung. Ich wäre nun natürlich sehr neugierig, wie das ausgegangen ist. Was ich weiss - ab und zu gelingt es auch solche Konflikte, die bereits recht verhärtet und mit Anwälten angefangen haben, nochmals zu lösen. Es tönt ja schon auch so, als ob Ihr in sehr unterschiedlichen Situationen gelebt hättet. So wäre eine Interessensklärung sicher ein wichtiger Schritt, der schon mal das gegenseitige Verständnis etwas fördern könnte. Hoffe, es ging alles gut aus!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse, Petra
Danke Georg für deinen Beitrag! Insbesondere für deine Konfliktschilderung. Ich wäre wie Petra sehr neugierig, wie es ausging. Es scheint, als hätte es in der Kommunikation und Informationsaustausch bereits früh Missverständnisse oder zu wenig Kommunikation gegeben. Ich denke, in einer solchen Situation gibt es rechtliche Rahmenbedingungen die vielleicht helfen könnten.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse,
Simon
Vielen Dank für das Feedback, Georg. Ich finde deine Taktik gut, bewusst eine hitzige Diskussion hervorzurufen, um die Rolle der Mediatorin herauszufordern. In verfahrenen Situationen einen Dialog zu fördern, ist oft eine Herausforderung, und ich halte es für wichtig, Raum für unterschiedliche Perspektiven zu schaffen. In deiner Konfliktsituation mit Björn scheint die Kommunikation entweder nicht vorhanden oder mit falscher Herangehensweise - anstatt der plumpen Frage "Da du den Schaden verursacht hast, magst du mir 2200 € überweisen?" hätte man den Dialog meiner Meinung anders einleiten sollen. Seine Aussage zeugt wenig von einem Versuch andere Perspektiven zu berücksichtigen. Die Einbeziehung von einer Fachperson um alle relevanten Informationen zu haben finde ich einen guten Aspekt zur Lösung des Konflikts. Ich hoffe diese Situation konne fair gelöst werden. Liebe Grüsse, Anina
AntwortenLöschenLieber Georg, dein Blog ist sehr spannend. Dein VW-Polo-Beispiel verdeutlicht, wie wichtig klare Absprachen sind. Vor einer Mediation würde eine unabhängige Schadensanalyse helfen, die Emotionen zu dämpfen. Eine vorherige Klärung von Erwartungen (z.B. Kostenregelung nach Kilometern) schafft eine bessere Basis für faire Verhandlungen.
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